Wir werden resilient(er)!

Lassen Sie uns – aus aktuellem Anlass – über Resilienz sprechen. Auf diesem Blog ging es schon öfter darum, dass wir ein neues, ein resilienteres Supply Chain Management brauchen. Angesichts dessen, was wir derzeit erleben, kann ich das nur wiederholen und in Erinnerung rufen, was bereits während der Corona-Pandemie eine Renaissance erlebt hat und in diesen Tagen aktueller ist denn je: Supply Chain Resilience. Durch die furchtbaren Ereignisse in der Ukraine erleben wir jeden Tag neue Unterbrechungen von Lieferketten.

Eigentlich hatten wir uns in diesen Tagen darauf gefreut, dass Corona langsam zu Ende geht – zumindest hofften das viele; die aktuelle Entwicklung der Inzidenz hat diese Hoffnung zwischenzeitlich zumindest verschoben. Doch jetzt bedroht uns die nächste Katastrophe, auf die wir sowohl persönlich resilient reagieren müssen als auch unsere Lieferketten widerstandsfähiger machen sollten. Wir sehen und hören in den Nachrichten nicht nur, welche schrecklichen Auswirkungen der Krieg auf die Ukraine hat. Wir hören auch von den Verwerfungen in den Liefernetzwerken. Die Ukraine kann zum Beispiel keine Kabelbäume mehr liefern, also stehen die Bänder der großen OEMs hierzulande tagelang still. Letztendlich gibt es nur einen Ausweg aus dieser disruptiven Lage, zumindest aus Sicht von Logistik und Supply Chain Management.

Und dieser lautet: Wir müssen unsere Liefernetzwerke wieder einmal neu aufstellen, nur diesmal noch flexibler und widerstandsfähiger als man es Anfang des Jahres noch mit Blick auf die Pandemie geahnt hätte. Supply Chain Management muss so resilient werden, dass wir damit auch angesichts von Katastrophen des aktuellen Kalibers Produktionsausfälle so weit wie möglich verhindern oder zumindest effektiv verkürzen können. Wir sollten uns damit beeilen.

Denn was wir gerade erleben, ist leider nur der Anfang. Je länger die Invasion in der Ukraine wütet, desto mehr Lieferunterbrechungen werden wir erleben. Logistik und Supply Chain Management sind geradezu dazu verpflichtet, schnell Lösungen bereitzustellen. Wir verfügen bereits über diverse Werkzeuge, die in einfacheren Zeiten entwickelt wurden und sich jetzt im Praxiseinsatz bewähren und weiterentwickelt werden müssen. Wir alle betreiben zum Beispiel Supply Chain Planning, mit dem wir die Veränderungen in den Verfügbarkeiten von Lieferanten abbilden und managen. Doch jetzt sollten wir, aus aktuellem Anlass, dafür auch neue Instrumente anwenden, die in die Dynamik der Zeit passen und wie wir sie am Wissenschaftsstandort in Dortmund entwickeln. Und wir brauchen zukünftig noch  weitere innovative Instrumente, die uns helfen, die nicht sicherer werdenden Zeiten erfolgreich zu bewältigen. Allem Anschein nach befinden wir uns an der Schwelle eines neuen Zeitalters der Disruption.

Wenn es überhaupt etwas „Positives“ gibt an den nun schon viel zu lange anhaltenden außerordentlichen Belastungen und Bedrohungen, dann ist es der Ansporn, mit den Mitteln und Instrumenten von Logistik und Supply Chain Management konstruktive Beiträge zu leisten, um die Erschütterungen dieser unsicheren Monate so weit wie möglich abzufedern und zu verringern.

Alle fragen sich derzeit: Wie kann ich helfen, die Not dieser Zeit zu lindern? Alle in Logistik und Supply Chain Management können durch ihre alltägliche Arbeit und durch die Weiterentwicklung der Werkzeuge einen Beitrag dazu leisten, dass wir möglichst unbeschadet durch die nächsten Monate und Jahre kommen. Wir sollten dies in die Waagschale werfen, nicht nur bei uns. Die Zeiten werden nicht sicherer – doch wir müssen resilienter werden.

Diese resilientere Zeit müssen wir im Sinne der offenen und gemeinschaftlichen Kooperation und Innovation zusammen gestalten. Deshalb bieten wir am Wissenschaftsstandort Dortmund mehrere Workshops und Talkrunden an. Beispielsweise am 28. April dreht sich beim Industry meets Science Workshop alles um das neue Supply Chain Management und gemeinsame Maßnahmen zur zeitnahen Ausgestaltung. Am 24. Juni 2022 findet der dritte bundesweite Digitaltag statt. Unter dem Titel „Resilienzfaktor Digitalisierung: Für unsere Lieferketten ist es fünf vor Zwölf“ möchten wir mit Ihnen in einen Dialog zur nachhaltigen und resilienten Gestaltung globaler Lieferketten einsteigen und hoffen so die Not dieser Zeit etwas lindern zu können.

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