Wie geht’s weiter?

Ja, diese Frage treibt mich in den letzten Tagen nach den Sommerferien um – wen nicht?

Wie geht es mit der Arbeit in diesem Herbst weiter? Wenn ich mit Praktikern aus der Wirtschaft oder mit meinen Kollegen aus der Wissenschaft rede, stelle ich immer wieder fest: Die meisten sehnen sich nicht nur deshalb wieder nach mehr Präsenzmeetings, weil die Remote Meetings sich etwas abgenutzt haben. Sondern selbstverständlich auch, weil der direkte, nicht durch ein – wenn auch einwandfrei funktionierendes – Medium gefilterte persönliche Austausch doch ein ganz anderer ist; unmittelbarer, echter, atmosphärischer, kreativer, dynamischer und menschlicher.

Andererseits, wenn man die aktuelle Entwicklung betrachtet: Es ist alles andere als sicher, dass wir im nahenden Herbst zur „Normalform“ von Meetings zurückkommen. Doch trotz des verbreiteten Wunsches nach mehr persönlicher Nähe können wir sagen: Es hat doch alles in allem gut funktioniert mit den Möglichkeiten des virtuellen Austauschs – auch bei uns. Wir konnten die Projekte mit unseren Partnern aus der Wirtschaft größtenteils virtuell durchführen und voranbringen. Insofern mache ich mir um das, was im Herbst kommen mag, keine technischen Sorgen, sondern eher wirtschaftliche und gesellschaftliche Überlegungen. Ich bin damit nicht allein.

Die Nachrichten vermelden, dass seit des Lockdowns sich viele Unternehmen verstärkt um ihre Digitale Transformation bemühen. Da liegt möglicherweise manchmal eine Verwechslung vor. Seit Corona deutlich mehr digitale oder Netz-Meetings zu veranstalten, ist noch nicht gleichzusetzen mit Digitaler Transformation von Unternehmen, Unternehmens- und Wertschöpfungsnetzwerken. Ich denke, es ist Zeit, die digitalen Bemühungen, zu denen wir durch Corona praktisch gezwungen wurden, nun auch flächendeckend auf weitere Wertschöpfungsprozesse auszudehnen. Erst dann kann man mit Fug und Recht von „Transformation“ sprechen. Das Fraunhofer IML-Team unterstützt dabei transformative Unternehmen.

Im Zeichen dieser Unterstützung stehen aktuell insbesondere zwei große Initiativen am Wissenschaftsstandort Dortmund. Zum einen das im Mai gestartete Projekt zum Aufbau des Europäischen Blockchain-Instituts in NRW. Ein tolles Projekt, bei dem es darum geht, die Blockchain in konkrete Anwendungen von Logistik und Supply Chain Management zu bringen und Unternehmen darin zu unterstützen, das volle Potenzial dieser Technologie sukzessive zu realisieren.

Dieses Projekt ist eng verbunden mit der zweiten Großinitiative, an der wir bereits arbeiten dürfen: Es geht um die „Silicon Economy“, die sich um die vollständige Virtualisierung von Wertschöpfungsnetzwerken dreht. Hier wollen wir ein (Plattform-)Ökoystem schaffen, in dem Unternehmen auf der Basis von Open-Source-Komponenten logistische Dienstleistungen managen, also anbieten, (ver-)handeln, buchen und abrechnen, organisieren, steuern und koordinieren können. Hinter der Silicon Economy steht damit die Vision von Supply Chain Ecosystems.

Dafür etablieren wir am Wissenschaftsstandort Dortmund eine agile Organisation: Wir arbeiten kompetenzorientiert, bauen also Teams auf, die nicht aus einer Abteilungs-, Bereichs- oder Instituts-Perspektive zusammengesetzt sind, sondern komplett interdisziplinär allein nach Bedarf an jeweiliger Kompetenz für die aktuellen Entwicklungsprojekte ausgestattet werden. Der Ausdruck „New Work“ ist hier absolut gerechtfertigt. Die Teams arbeiten sehr selbstständig und es macht Spaß, mit anzusehen, wie gut das funktioniert, wieviel Spaß alle dabei haben und wie produktiv sie dabei sind. Das ist der Garant dafür, dass wir in relativ kurzer Zeit taugliche Open-Source-Lösungen präsentieren und Unternehmen dabei unterstützen können, damit ihre eigenen Lösungen zu realisieren – und das unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie.

Wenn ich mir das alles vor Augen führe, schaue ich doch ziemlich optimistisch auf den bevorstehenden Herbst und freue mich auf interessierte Blog-Leserinnen und -Leser, die mehr über unsere Projekte und Initiativen wissen wollen und mich dafür jederzeit kontaktieren können.

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