Innovation Made in Germany

Sommerzeit ist Urlaubszeit? Die Sommerpause ist auch eine gute Zeit, um sich mit einem Forschungsformat zu befassen, das in idealer Weise zu den neuen Themen unserer Zeit wie IoT, Blockchain oder Künstliche Intelligenz passt. Wir sind seit einigen Jahren mit diesem Format unterwegs und nennen es: Enterprise Lab.

In so einem „Laboratorium“ machen wir etwas, das sehr im Unterschied zu dem steht, wie Forschungsprojekte früher abliefen. „Früher“ musste man zum Beispiel für eine öffentliche Förderung einen mehrstufigen Antragsprozess durchlaufen, in dessen Ablauf man praktisch schon vorwegnehmen sollte, was am Ende in – sagen wir – drei Jahren bei dem Projekt herauskommen sollte. Angesichts der Geschwindigkeit aktueller technologischer Entwicklungen führt dieser Umstand heutzutage oft zu „Achselzucken“: Das ist schlicht nicht zu leisten. Deshalb haben wir hier am Fraunhofer IML für unsere Zusammenarbeit mit der Unternehmenspraxis die Enterprise Labs entwickelt, die einen Rahmen gewähren, der deutlich besser zu den Gegebenheiten unserer Zeit passt.

Wir legen zusammen mit unseren Wirtschaftspartnern zwar auch eine Roadmap mit relevanten Meilensteinen fest, arbeiten jedoch zwischen diesen Meilensteinen sehr agil miteinander. Die einmal vereinbarte Straßenkarte hindert uns nicht daran, in schnellen Sprints, wie wir sie aus der Software-Entwicklung kennen, ergebnisoffen an überraschend zwischen den Meilensteinen auftauchenden Themen zu arbeiten. Kommen wir zum erwünschten Ergebnis, machen wir selbstverständlich weiter. Wenn nicht – und das kann bei so hoch innovativen Themen durchaus der Fall sein, bei denen man auf Terrain unterwegs ist, auf dem (hoffentlich) noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist – einigen wir uns schnell darauf, eine Kursänderung vorzunehmen (Stichwort: Fail Fast, Fail Well!).

Auf diese extrem offene, agile und daher produktive Art und Weise arbeiten und forschen wir inzwischen mit gut einem Dutzend Unternehmenspartnern zusammen. Jüngst kam die Commerzbank mit einem Trade Finance Innovations-Lab hinzu sowie Keller & Kalmbach mit einem Future Lab. Sie sind die jüngsten Mitglieder der Lab-Familie. Je mehr diese Familie wuchs, desto wichtiger und fruchtbarer wurde nicht nur die Agilität innerhalb der einzelnen Labs, sondern zunehmend auch der Cross-Lab-Austausch. Voneinander lernend, voneinander profitierend können wir so Lab-übergreifend ganz neue Ideen und Ansätze auf den Weg bringen.

Die Labs sind darüber hinaus eine gute Basis, um mit Unterstützung der Lab-Partner und nach Möglichkeit auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand auch an größeren Forschungsvorhaben gemeinsam zu forschen. Letztendlich geht es dabei auch und gerade um die sogenannte „Silicon Economy“, also um ein offenes digitales Ökosystem als Anwendungsumgebung für Künstliche Intelligenz und neue Geschäftsmodelle in Logistik und Supply Chain Management. „Silicon“ ist dabei das Synonym für die vollständige Digitalisierung von Wertschöpfungsnetzwerken und den damit verbundenen Prozessen.

Das sind tatsächlich Forschungsaktivitäten, die den Wirtschaftsstandort Deutschland in Zukunft wettbewerbsfähig halten können und sollen – im B2B-Bereich. Im B2C-Bereich, so steht zu befürchten, haben wir dagegen keine Chance mehr gegen die Übermacht aus USA und China. Doch unsere typischen Stärken liegen von Haus aus ohnehin eher im Feld Business to Business. Mit einer konzertierten Aktion von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik haben wir hier noch eine gute Chance, unseren Wettbewerbsvorsprung zu halten.

Genau dafür brauchen wir einen agilen Forschungsrahmen wie ihn die Enterprise Labs in anwendungsorientierten Forschungsprojekten mit der Unternehmenspraxis zur Verfügung stellen. Ich lade alle interessierten Unternehmen dazu ein, sich mit mir nach der Sommerpause darüber zu unterhalten, die attraktiven Optionen solcher Laboratorien kennenzulernen und die Möglichkeiten, die sie jedem zukunftsorientierten Unternehmen für eine erfolgreiche digitale Zukunft eröffnen.

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